Gib mir das, was ich benötige und ich komme wieder… - was Einrichtungen ändern können, um ausgestiegene Pflegende zurückzugewinnen
Dominik Bruch
24. Februar 2022
5 min
Wir haben in Deutschland zu wenig Pflegende – das wissen Sie besser als jede andere Person. Wir haben nicht nur 30% an Auszubildenden, die innerhalb der Ausbildung bereits die Segel streichen. Auch hört man immer wieder von Personen, die nach wenigen Jahren in der Pflege andere Aufgabenbereiche angehen oder den Beruf aus verschiedenen Gründen verlassen. Natürlich wird hier immer wieder die Frage gestellt, wie man die Kolleginnen und Kollegen wieder zurückgewinnen oder Teilzeitpersonen zu mehr Stunden bringen kann. Eine Studie aus Bremen hat sich dieser Frage gestellt und nun spannende Aussagen treffen können.
Wussten Sie, dass sich ein Großteil der Aussteiger eine Rückkehr in den Beruf vorstellen kann?
Die positiven Nachrichten erst einmal vorweg: 87,5% der Pflegenden können sich im Prinzip eine Rückkehr in ihren Beruf oder eine Erhöhung der Stunden bei Teilzeitanstellung vorstellen. Hier wird schnell klar, dass ein großes Potenzial in den ehemaligen Kollegen schlummert und auch die Teilzeitangestellten nicht außer Acht gelassen werden sollten. Jedoch gehört zur Wahrheit auch, dass es immer Gründe gibt, die zu einem Austritt aus dem Beruf oder einer Teilzeitanstellung geführt haben. Diese können natürlich im privaten Bereich gesucht werden – Dies kann man jedoch keinesfalls als alleinige Begründung nehmen. Auch pflegerische Unternehmen müssen schauen, inwiefern sie mit Strukturen, der Unternehmenskultur und Abläufen dazu beigetragen haben.
Bedingungen sind klar: Rückgrat entwickeln und Strukturen verbessern
Die genannte Studie hat sich auch angeschaut, was passieren müsste, damit Pflegende zurückkehren oder aber ihre Stunden aufstocken. Dabei zeigt sich deutlich, dass ein berufliches Selbstverständnisund Anerkennung die wichtigsten Faktoren sind. Keine Pflegekraft möchte Assistenzkraft sein, sondern gefordert und gefördert werden. Ein weiterer Bestandteil ist, dass kritisch reflektiert werden sollte, welche Aufgaben Pflege übernimmt und ob diese wirklich zu dem Aufgabenprofil gehören. Eine Führungskraft sollte hier selbstbewusst voran gehen und dieses Selbstverständnis projizieren.
Ein ebenso großer Faktor ist das Thema Organisation und Führung.
Aus der Studie kann man interpretieren, dass es in vielen Einrichtungen Verbesserungsbedarf zu geben scheint. Klassische Themen wie Wertschätzung, Anerkennung durch Vorgesetzte sowie die Dienstplanung und Entlohnung sind nur einige Beispiele. Weitere Beispiele sind Prozesse und die generelle Unternehmenskultur. Eigentlich kein Hexenwerk oder unbekanntes Terrain – aber es muss durch Führungskräfte umgesetzt werden.
Führungskräfte haben es in der Hand, ob Personal zurückkehrt
Eine Botschaft gibt uns die Studie aus Bremen ziemlich klar mit: Führungskräfte haben es selbst in der Hand, ob Personal bleibt oder ständig geht. Es ist eine harte Lektion, aber Sie müssen sich selbst ständig reflektieren und nach ehrlichem Feedback fragen.
Die Hausaufgaben einer Führungskraft
Viele Führungskräfte haben in Ihren Grundausbildungen oder Weiterbildungen gelernt, wie wichtig Führung ist und welche Auswirkungen eine gute Führung hat. Jetzt gilt es, dieses Wissen in die Tat umzusetzen. Einige grundlegende Tipps möchten wir Ihnen mit auf den Weg geben:
Wertschätzung der Kollegen über regelmäßiges Lob, Anerkennung
Wertschätzung der Kollegen über den Einbezug der Kompetenzen
Wertschätzung über eine verlässliche Dienstplanung
Wertschätzung durch eine strukturierte Personalentwicklung
Anerkennung von Leistungen
Selbstbewusstes Auftreten und Einstehen für den Pflegeberuf
Regelmäßiges Einholen von strukturiertem, ehrlichen Feedback
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